KMUs im KI-Wandel

Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) macht zurzeit extreme Fortschritte, weshalb es umso wichtiger ist, als Unternehmen zu reagieren und den Anschluss zu bewahren.

Der folgende Blogbeitrag soll im Namen der IDPA (Interdisziplinäre Praxisarbeit) der WMS Reinach, anhand von Experteninterviews mit Prof. Dr. Heiko Schuldt der Uni Basel und Cedric Herzog der Handelskammer beider Basel, über die wichtigen Aspekte und Fragen rund um KI und deren Einführung in KMUs informieren.

Autor: Massimo Masoch (WMS Praktikant HKBB)

Eine Zukunft ohne KI ist unvorstellbar und schon heute ist sie in vielen Bereichen der Gesellschaft fest integriert. Der Nutzen und die Möglichkeiten von KI entwickeln sich enorm schnell, weshalb es wichtig ist, als Unternehmen auf dem Laufenden zu bleiben und den Anschluss zur Konkurrenz nicht zu verpassen. Aus diesem Grund werden im folgenden Beitrag wichtige Fragen bezüglich KI und deren Einführung in Unternehmen geklärt und erläutert.

Ich habe den folgenden Text ausschliesslich auf Grundlage der Informationen aus den beiden Interviews verfasst. Diese habe ich schriftlich festgehalten und im Anschluss zusammengefasst, um den nachfolgenden Text zu erstellen. Um die Funktionen von KI aufzuzeigen, habe ich von KI erstellte Grafiken verwendet und Teile des Textes für stilistische Verbesserungen durch KI überarbeiten lassen.

In welchen Bereichen sollen sich Unternehmen auf KI einstellen?

Zunächst muss festgestellt werden, ob der Einsatz von KI erforderlich ist, und anschliessend, wo und wie sie am besten eingesetzt werden kann. Sobald diese Fragen geklärt sind, ist es entscheidend, ein grundlegendes Verständnis von KI zu entwickeln, um ihren Nutzen vollständig zu realisieren. Dieses Wissen wird auch als AI Literacy bezeichnet. Dazu gehört auch die Fähigkeit, digitale Werkzeuge wie bestimmte Softwareanwendungen zu nutzen, was als Digital Literacy bekannt ist. Diese Fähigkeiten können sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern durch gezielte Weiterbildungen vermittelt werden.

Eine passende Analogie dazu ist folgende: "Wir verwenden alle Taschenrechner, aber wir lernen auch, im Kopf zu rechnen. So können wir im Bedarfsfall selbst Rechnungen durchführen oder die Ergebnisse des Taschenrechners überprüfen."

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Organisation des Unternehmens. Da sich KI schnell weiterentwickelt, ist es entscheidend, dass ein Unternehmen flexibel ist und offen für neue Technologien bleibt. Auf diese Weise bleibt es am Puls der Entwicklung und verpasst nicht den Anschluss an den Markt und die Konkurrenz.

Begriffsdefinition

AI Literacy
Ist entscheidend, um künstliche Intelligenz zu verstehen und richtig einzusetzen. Dazu gehört nicht nur das Wissen über die Funktionsweise von KI-Systemen, sondern auch die Fähigkeit, ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu erkennen und ethische Fragen zu berücksichtigen.

Digital Literacy
Beinhaltet das grundlegende Verständnis von digitalen Werkzeugen und Technologien. Das schliesst Plattformen wie ChatGPT und Organisationen wie OpenAI ein. Digital Literacy ist unverzichtbar, um digitale Ressourcen effektiv zu nutzen und aktiv an der digitalen Welt teilzunehmen.

Welches sind die Vor- und Nachteile der Integration von KI in KMUs?

KMUs zeichnen sich durch ihre Flexibilität aus, was bedeutet, dass sie schnell auf neue Trends reagieren können und weniger Aufwand benötigen, um sie umzusetzen. Im Vergleich dazu sind Grossunternehmen im Vorteil, wenn es um den Zugang zu Ressourcen wie grossen Datenmengen geht. Um KI optimal zu nutzen, sind ausreichend viele und hochwertige Daten erforderlich. Je mehr Daten vorhanden sind, desto genauer und näher am Unternehmensziel kann die KI arbeiten.

Wie steht die ICT-Situation in Basel im schweizweiten Vergleich da?

In Basel liegt ein Schwerpunkt der Branche im Bereich Life Sciences. Für diejenigen, die sich im Bereich ICT aus- und weiterbilden möchten, gibt es jedoch nur die Möglichkeit, nämlich an der FHNW Brugg Windisch. Da Brugg Windisch nahe am attraktiven ICT-Standort Zürich liegt, wird eine berufliche Zukunft in Basel oft nicht in Betracht gezogen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde der Runde Tisch der Handelskammer beider Basel ins Leben gerufen. Dieser arbeitet gemeinsam mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen an Strategien gegen den Fachkräftemangel im ICT-Bereich in der Region Basel. Eine mögliche Strategie ist die Etablierung eines eigenen ICT-Bildungsgangs in der Region. Daher ist es zwingend notwendig, dass sich ein ICT-Hub entwickelt, und somit ein zweiter Schwerpunkt der Branche in Basel geschaffen wird.

Wie viel Verantwortung darf man KI geben?

KI kann in verschiedenen Bereichen selbstständig, ohne dauerhafte Beobachtung durch Menschen, arbeiten, jedoch nie ganz ohne Aufsicht. KI kann etwa personalisierte Werbung auf Facebook oder andere Routineaufgaben selbstständig erledigen. Man darf aber nicht davon ausgehen, dass KI immer richtige und faire Entscheidungen trifft. Aus diesem Grund muss KI in gewissen Bereichen dauerhaft unter Beobachtung stehen. Ein Beispiel dazu wäre das Gesundheitswesen oder Personalwesen, denn genau dort spielen ethische und moralische Aspekte eine grosse Rolle.

Wie wirkt sich die Einführung von KI auf die Stimmung am Arbeitsplatz aus?

Die Einführung von KI ist ein Changemanagement-Prozess. Dabei ist eine gute Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Durch Schulungen und Kommunikation durch Arbeitgeber können sich Mitarbeiter auf die kommenden Gegebenheiten vorbereiten. KI kann somit einen positiven Einfluss auf die Arbeit und das allgemeine Wohlergehen der Mitarbeiter haben. Denn durch den vermehrten Einsatz von KI werden zunehmend mühsame und monotone Tätigkeiten automatisiert, was den Mitarbeitern ermöglicht, sich vermehrt auf ihre Stärken zu konzentrieren. Infolgedessen erfordern Aufgaben, beispielsweise, vermehrt kreative Ansätze. Durch KI haben KMUs überdies die Möglichkeit, sich schneller zu entwickeln und Erfolge festzuhalten, was für das Unternehmen vorteilhaft ist und einen Einfluss auf die Stimmung am Arbeitsplatz haben kann.

Was macht die Konkurrenz im Ausland?

Ein interessanter Vergleich lässt sich zwischen Europa, den USA und China ziehen. Im Gegensatz zu Europa sind die USA und China wesentlich offener für neue Technologien und agieren schneller auf dem Markt. Obwohl Europa, einschliesslich der Schweiz, als einer der führenden Kontinente in Forschung und Innovation gilt, hinkt es bei der Einführung von Produkten und Ideen hinterher.

Im Gespräch mit Cedric Herzog wird das Konzept der "German Angst" diskutiert, das auch auf die Schweiz zutrifft. Dieser Ansatz bezieht sich auf das Verhalten in Deutschland, wo ein Produkt zu 100 % fertig entwickelt sein muss, bevor es auf den Markt kommt. Im Gegensatz dazu wird in den USA eine Produktidee schnell auf den Markt gebracht und nach und nach verbessert oder fertiggestellt. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Automarke Tesla.

Gibt es in Bezug auf KI Hilfe von Dritten?

Nicht alles, was mit KI in einem Unternehmen zu tun hat, lässt sich an Dritte delegieren. Dadurch entstünde eine erhebliche Wissenslücke im Unternehmen, was das Arbeiten und strategische Planen erschweren würde. Es ist entscheidend, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein grundlegendes Verständnis von KI haben, um ihre Vorteile voll auszuschöpfen.

Cedric Herzog verweist dabei auf die Cyber Security-Checkup Partner der Handelskammer beider Basel, wobei Unternehmen die Bedeutung der Cyber-Sicherheit nähergebracht wird und konkrete Lösungsansätze geboten werden. Zusätzlich sind auch die Empfehlungen des Bundesamts für Cybersicherheit eine verlässliche Quelle.

Eine hervorragende Möglichkeit, sich näher mit dem oben genannten Thema vertraut zu machen, bietet das be-digital basel Forum der Handelskammer beider Basel. Diese Veranstaltung findet am 24. April 2024 statt und ermöglicht einen praxisnahen sowie tiefgreifenden Einblick in das Thema künstliche Intelligenz.


Massimo Masoch
Praktikant bei der Handelskammer beider Basel, Schüler WMS Reinach


In diesem Text wurden geschlechtsspezifische Bezeichnungen verwendet, um die Lesbarkeit zu erleichtern. Alle verwendeten Begriffe beziehen sich jedoch gleichermassen auf Personen aller Geschlechter.