Digitalisierung: Wissen bedeutet mehr Sicherheit

Die Digitalisierung verändert auch unsere Perspektiven und Bedürfnisse im Hinblick auf unsere Sicherheit – und die unserer Daten. Wer sich gut informiert und sein Nutzerverhalten regelmässig hinterfragt, ist hier im Vorteil.

Von Andreas Maeder

Die Digitalisierung eröffnet uns neue Chancen! Sie macht unser Leben einfacher und bequemer! Wer solche Versprechungen abgibt, sollte eigentlich zu einer metaphorischen Packungsbeilage verpflichtet werden. Kein Zweifel, die digitale Transformation bringt positive Effekte auf den verschiedensten Ebenen mit sich. Nur wird dabei gerne ein wesentlicher Punkt ausgeblendet: Wir als Nutzniesser müssen uns auch damit auch auseinandersetzen. Wenn wir von der Digitalisierung ernsthaft profitieren möchten, sollten wir auch bereit sein, uns zu informieren. Natürlich kommt dank eines Giesskanneneffekts bei allen etwas an, die sich nicht ganz bewusst dagegen verschliessen. Doch wenn wir dies – einer Berieselung gleich – nur über uns ergehen lassen, dürfen wir nicht erwarten, dass all unsere Wünsche und Vorstellungen erfüllt werden. Im Gegenteil: Der Einsatz neuer Technologien kann auch nach hinten losgehen, wenn wir nie die Gebrauchsanleitung lesen. Metaphorisch, aber auch wörtlich gemeint.

Schützen Sie auf Facebook Ihre Daten

Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist der sogenannte Skandal im Zusammenhang mit Facebook und Cambridge Analytica. Uns geht es nicht darum, die Glaubwürdigkeit von Cambridge zu hinterfragen oder ob das Geschäftsmodell ethischen Standards gerecht wird. Zumal das Analyse-Unternehmen ohnehin unmittelbar vor dem Aus zu stehen scheint. Vielmehr möchten wir darauf hinweisen, dass Facebook uns längst weit mehr Kontrolle über unsere Daten einräumt, als gemeinhin angenommen wird. Nein, nicht versteckt in den gefühlten 728 Seiten der Nutzungsbedingungen, sondern mehr oder weniger offensichtlich in den Einstellungen, die jeder User mit nur zwei Klicks von der Startseite* aus aufrufen kann. Nehmen wir also die Dinge in unsere eigenen Hände und sehen, was wir so alles anpassen können - hier geht's los:

Grundsätzlich empfiehlt es sich für alle Facebook-Nutzer, die Punkte in der linken Navigationsspalte wenigstens einmal durchzuklicken. Zu den wichtigsten Anpassungen gehören aber sicher diese:

Privatsphäre: Hier lässt sich nicht nur einstellen, wer alle künftigen Aktivitäten sehen kann, es lassen sich auch nachträglich Beiträge einschränken, die Sie in der Vergangenheit gepostet haben. Darüber hinaus können Sie anpassen, wie und von wem Sie kontaktiert und gefunden werden können, sowie ob Sie selbst unkontrolliert in Beiträgen anderer markiert werden können.

  • Chronik und Markierungen: Hier bestimmen Sie unter anderem, wer in Ihrer Chronik posten und wer dies sehen kann.
  • Ort: Der Standort-Verlauf zeigt Ihnen an, wie Facebook Ihre Bewegungen erkennt und aufzeichnet. Falls Sie verhindern möchten, dass Facebook überhaupt auf Ihren Standort zugreift, geht dies nur über die App auf Ihrem Smartphone.
  • Gesichtserkennung: Dank Ihrer Profil-Fotos und anderen Bildern, in den Sie markiert wurden, kann Facebook Ihr Gesicht erkennen. Sie haben die Kontrolle darüber, ob diese Technologie auch zum Einsatz kommt.
  • Apps und Webseiten: Beim erstmaligen Verwenden einer Facebook-App (wie dem gefürchteten «Candy Crush») willigen Sie ein, dass diese auf bestimmte persönliche Daten zugreifen kann. Hier können Sie solche Freigaben kontrollieren und bei Bedarf widerrufen. Ein böser Kommentar nach dem sogenannten Datenskandal lautete: Wer einer App vollen Zugriff auf das eigenen Facebook-Profil gibt, nur um zu erfahren, mit welches Tier sein Seelenverwandter ist, darf sich nicht wundern, wenn seine Angaben in falsche Hände gelangen. Früher konnten Apps sogar auf Ihr Profil zugreifen, wenn Freunde diese verwendeten. Doch diese Möglichkeit hat Facebook mittlerweile ausgeschlossen.

Überhaupt sei zu Facebooks Ehrenrettung gesagt: Nachdem sich das soziale Netzwerk im Anschluss an die Cambridge-Analytica-Veröffentlichungen nicht immer geschickt verhalten hat, werden jetzt nennenswerte Anpassungen vorgenommen. Eine ganz entscheidende wurde gerade an der Entwickler-Konferenz F8 angekündigt: Künftig können wir alle Daten löschen, die Facebook über unsere Nutzung externer Webseiten sammelt – sozusagen ein «Verlauf löschen»-Button. Ein Schritt in die richtige Richtung: Aber eben: Als User muss man erst einmal darüber Bescheid wissen.

*Für diese Anpassungen empfehlen wir aufgrund der Übersichtlichkeit die Verwendung eines Laptops/Desktop-Rechners.