Der Mensch in einer digitalisierten Arbeitswelt
Die Digitalisierung stellt nicht nur Unternehmen und Unternehmer, sondern jeden von uns vor neue Herausforderungen. Um diese zu meistern, hilft eine zentrale Frage: Welche und wessen Probleme kann ich lösen?
Digitalisierung wird in Unternehmen oft mit der Optimierung von Prozessen, Produkten, Tools, Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz sowie dem Internet of things in Verbindung gebracht. Diese Sichtweise lässt das wichtigste Gut eines jeden Unternehmens – nämlich die Mitarbeitenden – völlig aussen vor. Doch was bedeuten die bereits laufende digitale Transformation und die damit einhergehenden rasanten Veränderungen für die Menschen – Unternehmer, Führungskräfte, Mitarbeitende – in Bezug auf Zusammenarbeit, Art der Führung und den Umgang mit der immer grösser werdenden und unvermeidlichen Unsicherheit? Wie können wir diese Veränderungen meistern und sogar positiv nutzen? Welche Kompetenzen braucht es in Zukunft, um sich erfolgreich in der digitalisierten Arbeitswelt zu positionieren und neue Märkte und Geschäftsfelder zu erobern? Fragen wie diese illustrieren: Es geht um eine umfassende Transformation der gesamten Arbeitswelt, welche unser bisheriges Verständnis auf den Kopf stellt.
Arbeitswelt von morgen
In einer digitalen Arbeitswelt der Zukunft, in welcher sich die Spielregeln permanent verändern und immer neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen auftauchen, sind neue Denk- und Verhaltensmuster sowie Kompetenzen und Fähigkeiten gefragt: Wir müssen experimentieren, Ungewissheit und Ergebnisoffenheit zulassen, Interdependenzen bewusst nutzen, um gemeinsam neue (Business-) Lösungen für Probleme und Themen zu finden. Im Zuge der rasanten Veränderungen werden Arbeitsmarktfähigkeit und Anschlussfähigkeit aller Menschen immer wichtiger. Im Gegensatz zu früher reicht es nicht, sich primär nach dem Bedarf des Arbeitsmarktes auszurichten und eine bestimmte langfristige Karriere anzupeilen. Neu steht im Zentrum: Was habe ich zu bieten, welche Probleme löse ich?
Unternehmergeist in eigener Sache: Wer bin ich? Was kann ich? Was tue ich leidenschaftlich gerne und auch dementsprechend gut?
Erst, wenn ich das weiss, mache ich mir Gedanken, wo und auf welche Art und Weise meine Fähigkeiten und Kompetenzen gebraucht und eingesetzt werden. Selbstverständlich nehme ich aufgrund der aktuellen Nachfrage Korrekturen vor, passe mein Angebot und mein Anwendungsgebiet (Position, Dienstleistung oder Produkt) laufend an und entwickle mich dadurch persönlich weiter. Dabei behalte ich aber immer meine Kernkompetenzen und meine Passion im Auge und baue grundsätzlich auf diesen auf.
Konkret: Stellen Sie sich vor, dass Sie eine „Ich-AG" sind und wie eine kleine Firma funktionieren. Sie sind somit UnternehmerIn in eigener Sache und müssen sich laufend nach Ihren Kunden und deren Bedürfnissen ausrichten. Diese Kunden sind für viele Angestellte primär intern – Vorgesetzte, Geschäftsleitung, Partner aus anderen Bereichen. Das Prinzip ist einfach: Sie überlegen sich immer wieder, wer Ihre (zukünftigen) Kunden sind, was diese von Ihnen brauchen und wie Sie Wert für sie generieren können - heute und in Zukunft.
Die drei S zählen
Entscheidend für den Erfolg in Zeiten der Ungewissheit und Unplanbarkeit sind folgende Eigenschaften: Selbstverständnis, Selbstverantwortung, Selbstkompetenzen. Aber auch der Umgang mit Ungewissheit und Unplanbarkeit, Ergebnisoffenheit, gemeinsames Gestalten und Experimentieren sowie Wissbegierde und Neugierde sind zentral. Das Führen der eigenen Person sowie die Beziehungsgestaltung zu Anderen werden immer wichtiger, da vermehrt Flexibilität sowie initiatives und proaktives Verhalten gefragt sind in einer Welt der rasanten Änderungen von Geschäftsmodellen, Berufsbildern, Funktionen, Aufgaben und Tätigkeiten innerhalb und ausserhalb von Unternehmen. Machen Sie sich deswegen auf den Weg und überlegen Sie sich fundiert, wo genau Ihre ausgeprägten Stärken und Passionen sind. Aber auch, was genau Ihr persönlicher Wertschöpfungsbeitrag ist und wie Sie den in Zukunft beibehalten oder sogar steigern können.
Nutzen Sie die Chancen der digitalen Transformation – für sich, Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden!
Dieser Artikel stammt von Regina Thiergardt und Marcel Müller von der Grass & Partner AG.