Corona sorgt für Boom in der Virtual-Reality-Branche
Die Firma WION hat sich auf die Entwicklung von Augmented- und Virtual-Reality-Produkte spezialisiert. Seit Corona häufen sich die Anfragen beim Basler Unternehmen. Dieses kreiert für seine Kunden auf Wunsch virtuelle Messen mit allem, was dazugehört.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schutzmassnahmen haben die Wirtschaft auf der ganzen Welt erschüttert. Auch in der Schweiz sind zahlreiche Branchen und Unternehmen betroffen. Die WION, eine Marke der Swiss Professional Media AG, gehört nicht dazu. Im Gegenteil: «Wir werden im Moment mit Anfragen bombardiert», sagt Francesco Bellanza. Das Unternehmen, das in Basel seinen Sitz hat und zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) GmbH gehört, ist auf die Planung und Umsetzung von Virtual- und Augmented-Reality-Plattformen spezialisiert.
In Tagen, in denen die halbe Welt im Homeoffice arbeitet und Meetings im Video-Chatraum durchführt, trifft das WION mit seinen Angeboten den Nerv der Zeit. «In den vergangenen Monaten haben viele Firmen in Sachen Digitalisierung einen grossen Sprung nach vorne gemacht», stellt Franceso Bellanza fest. Er ist überzeugt, dass das Corona-Virus diese Entwicklung beschleunigte. «Nie war die Affinität für digitale Lösungen grösser als jetzt.» Das gilt auch für die Bereiche Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Während bei der Nutzung der erstgenannten Technologie die Realität mit digitalen Inhalten ergänzt wird, taucht mein bei VR komplett in eine virtuelle Welt ein.

«Nie war die Affinität für digitale Lösungen grösser als jetzt.»
Francesco Bellanza
CEO von WION GmbH
Mit der VR-Brille zur Sprechstunde
Laut Bellanza gehört die VR/AR-Technologie mittlerweile in vielen Wirtschaftsbereichen zum Alltag. Als Beispiele nennt er die Architekturbranche oder die Autoindustrie. Potenzial wittert Bellanza aber auch in anderen Sparten – so etwa im Gesundheitswesen: «Von der Diagnose von Krankheiten über die Aufklärung von Patienten bis zur Planung von Eingriffen: VR und AR bieten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Medizin.» Das Universitätsspital Basel setzt bereits VR-Brillen zur Operationsvorbereitung ein. Dank dem Einsatz von VR in der Sprechstunde sollen Patienten in Zukunft zudem noch besser nachvollziehen können, wie eine Operation ablaufen wird. «Von der Technologie profitieren sowohl die Patienten als auch die Ärzte, welche die komplexen Fälle auf anschauliche Weise erklären können.» Auch die Behandlung von Phobien sind mit VR-Applikationen möglich. Egal ob Platz-, Spinnen- oder Höhenangst: Dank VR können sich die Patienten in einer völlig sicheren Situation ihren Ängsten stellen.
Je besser das Benutzererlebnis, desto etablierter die Technologie
Spricht Francesco Bellanza über VR/AR, sprudelt es nur so. «Die Möglichkeiten dieser Technologien sind grenzenlos.» Und genau das fasziniere ihn daran. Dass die VR- und AR-Applikationen in der breiten Öffentlichkeit noch nicht weit verbreitet sind, überrascht Bellanza indes nicht. «Bis jetzt war die Technik zu teuer und oft zu kompliziert.» Auch in diesem Bereich sei in den vergangenen Jahren jedoch viel gegangen. Die Tatsache, dass Apple schon bald eine eigene AR-Brille auf den Markt bringen soll, spricht ebenfalls dafür, dass die Technologie in Zukunft (noch) weiter verbreitet sein wird als heute. «Je besser das Benutzererlebnis, desto schneller wird sich die Technik durchsetzen.»




«Die Möglichkeiten dieser Technologien sind grenzenlos.»
Francesco Bellanza, CEO von WION GmbH
Virtuelle Events mit allem Drum und Dran
Um in dem schnelllebigen und kompetitiven Umfeld nicht den Anschluss zu verlieren, entwickelt das innovative Unternehmen sein Portfolio stetig weiter. Mit Virtual Networking Suites (VNS) hat das Basler Unternehmen ein neues Produkt in der Pipeline. «Mit VNS lassen sich virtuell ganze Messen durchführen», erklärt Francesco Bellanza. Bei der Kreation des neuen Angebots liess sich Bellanza von der Gaming-Branche inspirieren. «Vor einigen Jahren konzipierten wir für die BERNEXPO einen Virtual Reality Escape Room.» Als Folge des grossen Publikumsaufmarsches und der positiven Rückmeldungen entschied sich Bellanza, noch grössere, virtuelle Welten zu kreieren. «Mit VNS haben wir eine virtuelle Plattform entwickelt, welche für die diverse Anwendungsfälle genutzt werden kann.» Möglich sind zum Beispiel digitale Messen oder Events, bei denen die digitale mit der physischen Welt zusammengeführt wird. Während Besucher nach Belieben über das Messegelände streifen, können Firmen komplexe Produkte über die 3D-Welt interaktiv und verständlich präsentieren, Infomaterialen verteilen, und Kontakte knüpfen.
Es geht auch ohne VR-Brille
Obwohl VNS erst im Herbst auf den Markt kommt, hat das WION-Team bereits Anfragen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. «Die Messeveranstalter haben in diesen Zeiten gar keine andere Wahl als nach innovativen Lösungen zu suchen.» Um den Umgang mit der virtuellen Messeumgebung möglichst einfach zu machen, lässt sich das virtuelle Messegelände ganz einfach über den PC und auch ohne VR-Brille erreichen. Es gibt Seminarräume für Keynotes, private Bereiche sowie einen Innen- und Aussenbereich. Um den Teilnehmern ein Gesicht zu geben, kreiert zudem jeder Nutzer einen Avatar.
Messeräume lassen sich individuell gestalten
«Die initiale Entwicklung einer solchen Plattform ist sehr komplex», betont Francesco Bellanza. Zum Team der WION zählen 3D-Architekten, Projektleiter, VR/AR Entwickler sowie Experten zum Thema IT-Sicherheit. Nun, da das Grundgerüst der Applikation steht, können potenzielle Kunden innerhalb kurzer Zeit ihr eigenes Messegelände kreieren. «Von den Ständen über die Gestaltung der Räumlichkeiten bis zu Werbeauftritten: Die Räumlichkeiten lassen sich mit wenigen Klicks individuell gestalten und branden.»
Stellt sich die Frage, ob solche virtuellen Messen irgendwann reale Events gänzlich obsolet machen? Francesco Bellanza glaubt das nicht. «Ich sehe dieses Modell nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung von physischen Events. Auch er, als leidenschaftlicher Digital Innovation Manager, weiss: «Der persönliche Kontakt ist noch immer unersetzbar.»
HINWEIS: In unserem Digital-Dossier finden Sie weitere Infos zu den Themen Virtual Reality und Augmented Reality.