«Angebote wie Digital Talent sind extrem wichtig für die Schweiz»
be-digital fördert Startups mit digitalen Geschäftsideen. Erfahren Sie jetzt mehr über das Programm «Digital Talent» und zwei vielversprechende Startups!
Der Weg zum Erfolg hält für Jungunternehmerinnen und -unternehmer manche Herausforderungen bereit. Einige der grössten stellen sich bereits in der Phase vor der Gründung des Startups – denn wie überzeugt man Investoren oder andere Unterstützer, wenn man ausser einer Idee noch nicht viel vorzuweisen hat? Um digitalen Geschäftsideen in der Region Basel Vorschub zu leisten, hat be-digital das Angebot «Digital Talent» ins Leben gerufen, das ausgewählte Gründerinnen und Gründer finanziell unterstützt, die Umsetzbarkeit ihrer Idee zu prüfen. Am Schweizerischen Digitaltag hatten wir die Gelegenheit, zwei der derzeit geförderten Ideen näher kennenzulernen.
Nachtruhe wie nie zuvor
Bekim Osmani und Tino Töpper arbeiten mit ihrem Startup Bottmedical an einem Produkt oder besser an einer Therapie, die so manche Beziehung vor einem vorzeitigen Aus bewahren wird – indem sie dem Schnarchen ein Ende setzt. Die beiden entwickeln eine nahezu unsichtbare Zahnschiene mit Sensoren, die es erlauben, Signale zu erfassen und via Bluetooth zu übertragen. So wird die Zunge zu einem Eingabe- oder Steuergerät. Mittels einfachen Spielen auf einem verbundenen Tablet wird sie spielerisch so geschult, dass der Muskel auch unterbewusst besser unter Kontrolle bleibt und das Schnarchen verhindert oder wenigstens stark reduziert wird.
«Man weiss, dass im Mundraum sehr kleine Gegenstände als störend empfunden werden», so Bekim Osmani. «Deshalb braucht man sehr dünne und flexible Strukturen, die sich der Geometrie des Mundraums anpassen.» Auf dieses Fachgebiet haben sich Töpper und Osmani seit der gemeinsamen Doktorarbeit spezialisiert. Ursprünglich hatten die beiden unter anderem den Einsatz in der Logopädie im Sinn, eine Idee von Jeanette von Jackowski, einer Spezialistin für myofunktionelle Therapie, die nun ebenfalls Teil des Bottmedical-Gründerteams ist. «Wir ermöglichen eine digitale Version dieser Therapie, die im Grunde seit Jahrzehnten nicht mehr weiterentwickelt wurde», erklärt Tino Töpper. Genau deswegen passt Bottmedical so gut ins Konzept von «Digital Talent» und wurde umgehend für eine Förderung ausgewählt. Die nächsten Meilensteine: Im dritten Quartal nächsten Jahres soll eine klinische Studie zur Schnarchtherapie beginnen, bevor die Markteinführung geplant ist.
Künstliche Intelligenz im Marketing
Analysen kosten im Marketing viel Zeit und Geld. «Und am Ende trifft man häufig doch die falsche Entscheidung», sagt Raphaela Kurer, Mitgründerin des Startups Meloncast. «Gerade im schnelllebigen Online-Marketing wird es für die zuständigen Personen immer schwieriger, den Überblick zu bewahren und Budgets auf die richtigen Kanäle und Werbeformen zu allozieren.» Facebook, Instagram oder doch Google AdWords? Solche Entscheidungen möchte Meloncast mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz automatisieren oder treffsicherer machen.
«Wichtig für uns ist, die Kunden zu verstehen und möglichst viel über ihre Herausforderungen zu erfahren», erklärt Sven Bösiger, der zweite Kopf hinter Meloncast. «Dieses Wissen kombiniert unser Tool mit den Informationen zu den möglichen Kanälen, aber auch mit externen Daten, etwa zum Wetter oder zu Wechselkursen.» Das Tool wird sich mit allen relevanten Plattformen verknüpfen lassen, so dass Anpassungen an Werbekampagnen automatisiert erfolgen können und keine händischen Eingriffe notwendig sind. Sven Bösiger doktoriert aktuell in Data Science, während Raphaela Kurer in den letzten Jahren als Chief Marketing Officer bei einem Startup in der Versicherungsbranche tätig war. Ihr Unternehmen Meloncast gründeten die beiden im Mai dieses Jahr, jetzt arbeiten sie am Proof of Concept. Möglich wurde dies auch dank «Digital Talent». «Solche Angebote sind extrem wichtig für die Schweiz, da sich der Weg bis zur Gründung eines Startups schwierig gestaltet und man in dieser Phase kaum Unterstützung findet», so Raphaela Kurer. «Später, wenn man bereits etwas vorzuweisen hat, wird es einfacher, aber die ersten Schritte sind eine echte Herausforderung.»